Lajos Markusovszky war nicht nur Gründer der ersten bedeutsamen ungarischen
ärztlichen Zeitschrift Orvosi Hetilap und einer der größten
Organisatoren des ungarischen Gesundheitswesens im XIX. Jahrhundert, sondern
auch besessener Künstler des Wortes, der das Wort als das wichtigste
Mittel der Ärzte betrachtete. An sein Beispiel überblickt der
Verfasser die Lage der Fachsprache und die Bedeutung des Wortes in der
mündlichen Übermittlung der Prognose und in der Äußerung
der menschlichen Hilfsbereitschaft bis zum Ende. Auch heutzutage ist das
Wort die wichtigste Waffe des Arztes im Kampf gegen Leiden und Tod.
KÁLMÁN SZÉLL: GRÜNDER DES MARKUSOVSZKY-KRANKENHAUSES (Dr. Ernõ Petõ)
Verfasser erinnert sich an den vor vierzig Jahren verstorbenen Chirurgenhauptartz
und Direktor des Komitatskrankenhauses Vas. Petõ kam während
des ersten Weltkrieges als Militärarzt in Szombathely an. Nach dem
Krieg trug er mit seiner Frau mit der finanziellen und geistigen Mühe
nicht gesparrt zum Aufbau des neuen öffentlichen Krankenhauses des
Komitates Vas und der Stadt Szombathely bei. Wegen seiner jüdischer
Herkunft wurde er von den Pfeilkreuzlern verfolgt, er hatte zu flüchten.
1952 wurde er aus politischen Gründen nach Sárvár versetzt,
wo er noch sechs Jahre arbeitete. Petõ hatte eine typische ungarische
Laufbahn im XX. Jahrhundert, deren Lehren der Verfasser zusammenfasst.
Es kam zu keiner Rehabilitation in seinem Leben, erst nach zehn Jahren
nach dem politischen Umbruch erreichte ihn die historische Gerechtigkeit.
Der Verfasser stellt den Krankenhausgründer, den ausgezeichneten Chirurg,
den vorragenden Leiter und den hochgesinnten Menschen vor.
LAJOS ISTVÁN: DER NEUGESTALTER DES MARKUSOVSZKY-KRANKENHAUSES (Erinnerung an dr. Ernõ Petõ: 1886-1959)
Anlässlich des 40. Jubileums seines Todesjahres ruft der Verfasser
anhand persönlicher Erinnerungen die Persönlichkeit, den Arbeitsstil,
die organisatorische Fähigkeit von Ernõ Petõ sowie einige
Momente seiner ärztlichen Tätigkeit und als Krankenhausdirektor
wach. Er beschreibt ausführlich, wie Ernõ Petõ, der
Gründer des Krankenhauses aus der Illegalität zurükkam und
das desorganisierte Krankenhaus reorganisierte. Er organisierte neue Abteilungen,
er schuf mit ausgezeichneten Fachleuten die Voraussetzungen für solchen
geistigen und wissenschaftlichen Aufschwung, der bald zur Anerkennung für
als erstes einheimisches Lehrkrankenhaus führte.
FERENC TÓTH: DER FÜRST VON RAGUSA IN SZOMBATHELY
Marschall Marmont (1774-1851), Fürst von Ragusa gelangte während
seiner Reise in Ungarn auch nach Szombathely. Über die Stadt und ihre
Umgebung berichtet er kurz auch in seinem Reisebuch in Ungarn. Der vorliegende
Beitrag beschreibt das Leben des grossen französischen Soldaten und
Staatsmannes und die möglichen Gründe für seine Ungarnreise.
Die Reisebeschreibung trug trotz ihres kühlen Empfanges in Ungarn
zur breiteren Bekanntmachung von Szombathely und seiner Umgebung in Europa
bei
ZSOLT BAJZIK: DIE GESCHICHTE DES BADES UNDDER MINERALWASSERQUELLE IN SÓSKÚT (SULZ) ZWISCHEN 1850-1920
Nach der Niederlage des Freiheitskampfes von 1848/1849 erwies sich die
Fortsetzung des früheren Badelebens in Sóskút (Sulz)
bei Németújvár (Güssing) als eine leere Illusion.
Infolge des defizitären Geschäftsunternehmens wechselten oft
die Eigentümer des Bades in Sóskút (Sulz) und ging am
Ende des vorigen Jahrhunderts zugrunde. Anfang der 1900-er Jahre wurde
nur mehr für die in Sóskút (Sulz) abgefüllten Mineralwasser
Vita und Paula in der Komitatspresse geworben. Zur Nutzung des Heilwassers
der Quellen wurde 1917 die VITA Mineralwasserquellen AG gegründet.
Nach dem Friedensschluss in Versailles-Trianon fand die wechselhafte Geschichte
des Bades in Sóskút (Sulz) in dem historischen Ungarn ein
Ende und wurde mit einem neuen Zeitalter, aber im Rahmen eines anderen
Staates begonnen.
LAJOS KUNTÁR: DER KREUZWEG DES PFARRERS IN NAGYNARDA WEGENDES FRIEDENSSCHLUSSES IN VERSAILLES-TRIANON
Der das Ungarn verstümmelnde Friedenspakt in Versailles-Trianon bereitete
dem ungarischen Volk viel Leiden und Schmerzen. Der die Revision verlangende
Irredentismus wurde in der Zwischenkriegszeit bewusst in die Herzen der
Schulen und der Jugend verpflanzt. Auf den Gebieten des an Österreich
angegeliederten Komitates Vas kam es zu einem Aufstand. Der Pfarrer in
Nagynarda, József Kuntár, der in den Gemeinden des Pinkatals
Treue zu dem ungarischen Heimatland predigte, wurde von der österreichischen
Gendarmarie verhaftet und eingekerkert. Seine Gläubigen traten aber
entschlossen für ihn ein, sie machten ihn frei und erreichten, dass
die fremde Besetzung aufgehoben wurde. Die opfervolle Tat von József
Kuntár wurde von den Zeitgenossen anerkannt, die Erinnerung an ihn
wird von seinen einstigen Gläubigen und deren Nachfolgern dauerhaft
aufbewahrt.
ERZSÉBET SMIDT: BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DES RATHAUSESIN SZOMBATHELY ZWISCHEN 1838-1945
Zur Aufnahme der unbeschädigt erhalten gebliebenen Akten des im Bombenangriff
zerstörten Rathauses in Szombathely kam es 1947. Diese Akten werden
heute im Smidt-Museum aufbewahrt. Anhand deren ruft die Verfasserin einige
wichtige Episoden der Geschichte des Gebäudes wach.
LÁSZLÓ GYÜRKI: DER SCHIFFSBRUCH DES APOSTELS PAULUS:IN MALTA ODER IN KEFALLENIE?
Apostel Paulus erlitt auf seiner Reise nach Rom bei der Insel Melite einen
Schiffbruch (Apostelgeschichte 28, 1). Die Insel wird heute mit Malta identifiziert.
H. Warnecke behauptet in seinem 1987 erschienenen Buch, dass es an der
Insel Kefallenie, an der Westküste von Griechenland, in der Bucht
von Livadi zum Schiffbruch kam. Er führt dafür meteorologische,
archäologische und sonstige Beweise auf. Der Verfasser des vorliegenden
Beitrags suchte die Inseln Kefallenie und Malta auf und berichtet über
die Schriften, nach denen die Annahme von Warnecke nicht haltbar ist. Der
Schiffbruch erfolgte bei der Insel Malta, entweder in der Bucht von Sankt
Pauli und in der Bucht von Mellieha.
KÁROLY VIG: PARADIGMEN IN DER EVOLUTIONSÖKOLOGIE
Anfang der 1960-er Jahre erschienen zwei solche wissenschaftliche Arbeiten,
die radikal die radikal die Anschauungsweise unserer eigenen Fachwissenschaft
veränderten. Das erste Werk war das Buch von Thomas Kuhn im Jahre
1962 "The structure of scientific revolutions", die zweite Publikation
war die von Paul R. Erlich und Peter H. Raven unter dem Titel "Butterflies
and plants: a study in coevolution". Mit Hilfe des kuhnschen Gedanken -
der die wissenschaftliche Entwicklung in durch wissenschaftlichen Revolutionen
abgetrennte Abschnitte teilte - werden hier das Schicksal der von den amerikanischen
Verfassern begründete Koevolutionstheorie und seine Wirkung auf das
Fachgebiet der Evolutionsökologie analysiert. Es wird hier beschrieben,
wie die Koevolutionstheorie zu Paradigma geworden ist, was den die Beziehung
der Pflanzen fressenden Insekte und ihrer Nahrungspflanzen forschende Wissenschaftszweig
auf längere Zeit bestimmt hatte. Wir analysieren dann, wie das Erscheinen
einer neuen Theorie, der Nachfolge-Evolution aus der Krise der Koevolutionstheorie
folgte und wie sich die Denkweise des Fachgebietes umgestaltete.
TAMÁS FEHÉRI: DER MEISTER DES DOKUMENTARFILMS (József Magyar)
Das Lebenswerk des in Komitat Vas gebürtigen Filmregisseur-Kameramanns
ist eine sich an die Widersprüche eines lügenhaften politischen
Systems belustigende, - tiefer überlegt - traurige Sammlung von mehr
als 120 teils kurzen, teils längeren Dokumentarfilmen und 5 grossen
Spielfilmen. Es ist für seine Beliebtheit bezeichnend, dass sein Film
mit dem Titel "Unsere Schule" 25 Wochen lang im Zrinyi-Kino am Programm
stand. Neben der Beschreibung seines Lebenswerkes sind hier eine völlige
Filmographie und seine kurze Laufbahn zu lesen.