INHALT

 

VILMOS BRENNER: ER WAR BLOSS EIN TREUER DIENER SEINESGEKRÖNTEN HERRSCHERS
(Leben und Tätigkeit von Oberst Antal Lehár in Szombathely zwischen 1918-1921)

------------------------------------Der jüngere Bruder des weltberühmten Komponisten Oberst Antal Lehár war ein heldenhafter Soldat im ersten Weltkrieg, der auch in der Verwirrung nach dem ersten Weltkrieg treu zu seiner Überzeugung blieb. Während der Räterepublik hatte er die Befehlsführung über den in dem österreichischen Feldbach stationierdenden Offizierverband, an dessen Spitze er mitsamt Horthy nach Budapest einrückte. In der Zeit seiner Kommandantur in Szombathely (1919-1921) kam es zu den zwei Rückkehrversuchen von Karl IV. Nach deren Fiasko musste Lehár die Flucht ergreifen, er kehrte nicht mehr nach Ungarn zurück. Wilhelm Brenner beschreibt - über die Persönlichkeit und Taten geredet - ein grosszügiges Bild auch über das Zeitalter.

 

LÁSZLÓ GÖNCZ: MURGEBIET 1919
(Zeitalter der Proletardiktatur im Murgebiet und die Abtrennung des Gebietes)

---------------------Die Studie behandelt den Teil an der Mur entlang der Komitate Vas und Zala. Der Gebietsstreifen wurde aufgrund des Friedenspaktes in Paris (im Palais Trianon) dem südslawischen Staat angeschlossen. In der Zeit der ungarländischen Räterepublik von 1919 beherrschten kaotische Zustände das Gebiet. In Alsólendva gab es eine antikommunistische Bewegung, sie erstarb jedoch bald. In Muraszombat "entstand" die sg. Murrepublik, die die absurde Mißstände der Lage zurückspiegelte. Die Studie erschliesst aufgrund originaler Forschungen bisher nicht bekannte Vorfälle. Der zweite Teil der Studie behandelt eingehend die Abtrennung. Bedeutender Teil der nichtungarischsprachigen Bevölkerung im Murgebiet wollte im Rahmen Ungarns bleiben. Im Falle von ungefähr 30 echt ungarischen Siedlungen hätte die Abtrennung verhindern können. Die Friedenskonferenz - meint der Verfasser - entschied die Abtrennung des Murgebietes von Ungarn ohne entsprechende inhaltliche Argumentierung.

 

PÉTER TÓTH: EIN VERGESSENER AKADEMIKER AUS DEM WESTTRANSDANUBIEN
Beiträge zur Laufbahn von László Vass (1780-1842)

---------------------Der aus dem Komitat Zala gebürtige László Vass ist mit vielen Fäden zu dem Schulwesen in Szombathely und zur Kulturgeschichte der Stadt verbunden. Er absolvierte die Schulen im Komitatssitz, dann wurde er Lehrer im Seminar. Er blieb weiter in reger Verbindung mit seinen Lehrerkollegen und einstigen Schülern, als er zur Universität in Pest eingeladen wurde. Als Redakteur und Mitarbeiter der wissenschaftlichen Zeitschrift "Tudományos Gyûjtemény" bahnte er den Weg für viele seiner Freunde aus dem Komitat Vas. Er nahm auch an der Arbeit der Gesellschaft der Ungarischen Gelehrten teil. Er suchte während seiner Reisen im Westeuropa bedeutende Privatsammlungen, öffentliche Bibliotheken auf und er bemühte sich die Bücher und Manuskripte ungarischen Belanges zu entdecken. Nach einer kurzgefassten Einleitung werden die autographische Laufbahn von László Vass, sein Pulikationsverzeichnis und sein Manuskript von der Akademie für Wissenschaft in der Quellenausgabe veröffentlicht.

 

LAJOS SYLVESTER: IST JÁNOS SYLVESTER UNSER "ADOPTIERTER"ODER ECHTER VORFAHR?
(Botschaft aus Siebenbürgen)

---------------------Der Verfasser lebt in dem siebenbürgischen Sepsiszentgyörgy, er ist ein Intelligenzachkomme einer Sekler adeligen Familie. Das Abstammungsbewusstsein von János Sylvester, dem grossen ungarischen protestantischen Prädiger her lebt in einer Familie seit Jahrhunderten. (Der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert in Sárvár gelebte Sylvester war der grosse Gelehrte der ungarischen Sprache, der erste Übersetzer des Neuen Testamenten und dessen Verleger). Lajos Sylvester be-schreibt die Genealogie der Familie in Alsócsernáton, die mit voller Gewißheit die Abstammung von János Sylvester her nicht bestätigt. Dies Bewusstsein bedeutet langher den geistigen Anspruch in der Familie.

 

JUDIT MOLNÁR: PETÕFI-KULT IN OSTFFYASSZONYFA

---------------------Die literarischen Kulte können als sekularisierte religiöse Erscheinungen betrachtet werden, die sich - wie die Anbetung der Heiligen - in der Verehrung und Bewunderung der einzelnen Schriftsteller, Dichter zeigen. Einer der hervorragendsten und bekanntesten Schöpfer der ungarischen Literatur ist Sándor Petõfi. Sein Kult lebt in zahlreichen Siedlungen, wie in Ostffyasszonyfa im Komitat Vas, wo der Dichter - noch als Student - den Sommer 1839 verbracht hatte. Im Dorf sind noch heute die Geschichten, Legenden in Verbindung mit ihm bekannt und werden die ihm zugeschriebenen Gegenstände aufbewahrt. Das Vorhandensein des Kultes ist eindeutig nachweisbar und es wurde die Vorlage der Erscheinungsformen in meiner Studie erzielt.

 

ISTVÁN SZILÁGYI: DIE CHRISTLICHKEIT DES KARFREITAGSWASCHEN

---------------------Der Verfasser behandelt das neutestamentarische Thema der Waschung am Karfreitag, die damit im Zusammenhang steht, dass Jesus nach seiner Gefangnahme auf dem Weg nach Jerusalem in den Bach Zedron gestossen war. Als Volksbrauch war es in geänderter Form im ganzen Karpatenbecken bekannt. Die europäischen Adaption der Waschungszene erfolgte durch die sieben Fussfälle - den Weg der Gefangennahme und den von Galilea umfasst - auf den durch die deutsche Kultur beeinflussten Gebieten. Deshalb wurden sie im Ausland in zahlreiche Kalvarienszene eingefügt. Die Spuren waren nach dem Türkenkrieg auch in Ungarn auffindbar. Später wurde diese Szene ausgelassen, der Volksbrauch wurde aber von der Kalvarienszene unabhängig.

 

ISTVÁN HERÉNYI: HORKA BULCSU

---------------------Das die Würde von "horka" führende ungarische Oberhaupt Bulcsu war im X. Jahrhundert einer vielleicht der grössten Kriegsführer und Diplomaten in Europa. Der Beitrag behandelt seine Abstammung, Namen, Verwandtschaft, Herrschaftsgebiet sowie seine grösstenteils siegreichen - auch Hispanien erreichenden - Feldzüge, seine diplomatische Tätigkeit und seinen Tod. Das sommerliche Herrschaftsgebiet des Geschlechtes von Bulcsu findet István Herényi im Kreis der antiken Ruinenstadt Savaria (Szombathely). (Der Name der Gemeinde Bucsu bewahrt unter anderem seine Erinnerung). Dem Beitrag von István Herényi folgt die Wortmeldung von József Dénes, in der er die Bedeutung des Bucsu-Bildes von István Herényi anerkannt und zugleich seine mehrere Folgerungen bestreitet.

 

KÁLMÁN SZÉLL: GESCHICHTLICHE STATIONEN, MARKSTEINE

---------------------Der Verfasser, der als Chefarzt, Professor und Lokalhistoriker tätig ist, gilt als angesehene Figur im öffentlichen Leben. Er veröffentlicht diesmal zwei von seinen Reden, die von ortsgeschichtlicher Bedeutung und moralischem Inhalt sind und dadurch die Aufmerksamkeit der Leser verdienen. Er hielt die erste bei der Bildung des ersten städtischen Versammlung in Szombathely nach dem Umbruch (1990) ab. Die zweite Rede wurde zu deren zehnjährigen Jubiläum als Alterspräsident des ersten Stadtgemeinderates abgehalten.