INHALT

 

ISTVÁN PALKOVITS: GEDANKEN ÜBER KONKURRENZFÄHIGKEIT
(Über die Wirtschaft im Komitat Vas mit Augen eines Forschers)

------------------------Die Beurteilung der Wirtschaft im Komitat Vas und ihre Entwicklungschancen werden ins Kreuzfeuer ernster fachgerechter Diskussionen nehmen. Den den Grund allgemeiner Beurteilung bildenden, günstigen, statistischen Indiezen gegenüber können zahlreiche Argumente und empirische Fakten vorgebracht werden, aufgrund deren ein viel nuancierteres, widespruchvolleres Bild zu malen ist. Hinter der feststellbaren Prosperitas steht eine stark polarisierte, wirtschaftliche Basis dualen Charakters, die in einzelnen wichtigen Sektoren wirtschaftliche und Konkurrenzfähigkeitspobleme zu bewältigen hat. Auf die neuen wirtschaftlichen Herausforderungen an der Jahrtausendwende muss auch die Wirtschaft im Komitat Antworten geben. Das Standhalten im globalen Wettbewerb bedarf über die kurzsichtigen Ausnutzung der geographischen Lage hinaus weisender Strategien, die Erfordernisse der dauernhaften Konkurrenzfähigkeit machen für die Darsteller der örtlichen Wirtschaft und die örtlichen Wirtschaftspolitiken neuartige Anschauung und Verhaltenformen erforderlich.

 

TAMÁS CSAPÓ: DIE LAGE DER DÖRFER IM KOMITAT VAS

------------------------Die Dörfer im Komitat Vas wandelten sich stark nach dem politischwirtschaftlichen Umbruch um. Ihre Lage verbesserte sich im allgemeinen, das Bild ist jedoch nuanciert. Die Ausstattung mit der Infrastruktur der Dörfer verbesserte sich, besonders was die Erdgasleitung und Fernmeldewesen anbelangt. Die Dörfer gelten als Zielgebiete für die Migration innerhalb des Komitates, die die demographische Lage der Dörfer verbessert. Die Umstellung auf die Marktwirtschaft erscheint markant in der zahlenmässigen Zunahme der Unternehmungen in den Dörfern, besonders in der Dienstleistungssphäre, die die einstige Existenzgrundlage der Dörfer bildende Landwirtschaft befindet sich weiterhin in Krise. Die Abfällebehandlung in den Dörfern ist mit der Eröffnung der Schere der öffentlichen Werke wegen des Mangels des Kanalsystems weiterhin ein grosses Problem. Die Bevölkerungszahl in den Dörfern nimmt wegen der niedrigen Geburtszahl und hohen Mortalität ab, daraus ergibt sich die ungünstige Bevölkerungs- und Geschlechtsstruktur. In den vergangenen zehn Jahren differenzierten sich die Dörfer im Komitat Vas weiter, so unterscheiden sich die Dörfer in ihrer Entwicklung regional stark voneinander.

 

TERÉZIA BALOGH-HORVÁTH: PFINGSTPFERDERENNEN IM MARKTFLECKENTSCHAPRING IN DER ERSTEN HÄLFTE DES XIX. JAHRHUNDERTS

------------------------In Tschapring bei Güns wurde bis 1847 mit Unterstützung des Gutsherrn zu Pfingsten ein Volksbrauch gepflogen, über den damals auch die Presse mehrmals berichtete. Bei einem Wettrennen kämpften ledige Burschen auf eigenen ungesattelten Bauernpferden um den Titel eines Pfingstkönigs. Zuerst wurde der Sieger des Vorjahres von den Ortsvorstehern abgeholt, eine grosse Blumenkrone wurde ihm auf das Haupt gesetzt, und der Zug ging bei Zigeunermusik auf den Anger (siehe Landkarte mit Flurnamen Lófuttató hely). Auf ein Kommandowort wurde eine bestimmte Strecke dreimal geritten, wobei das Ziel durch eine rote Fahne gekennzeichnet war. Der Sieger des ersten wie auch des zweiten Rennens erhielt die Blumenkrone nur vorübergehend. Der dritte Sieger jedoch bekam die Krone endgültig und wurde Pfingstkönig: er hatte bis zum nächsten Pfingstfest das Recht der sonntäglichen freien Zeche in der Dorfschenke, ausserdem wurde sein Siegerpferd bei einem eventuell von ihm verursachten Weideschaden nicht gepfändet. Abends nach dem Wettrennen gab es eine Tanzunterhaltung, wozu man Geld sammelte. Die Krone brachte dann der Pfingstkönig vorne am Strohdach seines Hauses an und bewahrte sie dort auf (siehe Foto eines typischen Hauses aus Tschapring). Im Jahre 1844 wurde die Krone durch einen roten Husarentschako abgelöst, der jener Mütze ähnlich sein könnte, die die Tschapringer Husaren-Rekruten Anfang des XX. Jahrhunderts trugen (siehe Foto).

 

ZOLTÁN NAGY: LEHMPFEIFEN AUS KÖRMEND
(Lehmpfeifenfabrikationszentrum am Anfang des 19. Jahrhunderts in Körmend?)

------------------------Es wurden vom Verfasser die Untersuchung der bei zwei archäologischen Freilegungen in Körmend zum Vorschein gekommenen etwa 1500 Lehmpfeifen-bruchstücke durchgeführt. Die meist terrakottafarbigen, teils glasierten, mit plastischer Zier und versiegelter geometrischer Ornamentik sowie mit Meister- und Warenzeichen versehenen, formgepressten Lehmpfeifen ahmten die allgemein beliebte Pfeifenform aus Schemnitz nach. Mit archivalischen Forschungen ist es uns gelungen, die Identität der ab 1820-er Jahren tätigen jüdischen Pfeifenfabrikanten festzustellen. Aufgrund von Halbfabrikaten stellte sich weiters heraus, dass ein Teil ihrer Produkten mit Namenstempel von anderen bekannten Meistern versehen wurden. Es ist wahrscheinlich, dass die Pfeifenproduktion in Körmend wegen der Lehmpfeifenmanufakturen aus dem naheliegenden Pápa und Trausdorf (Darázsfalva) eingestellt wurde.

 

VILMOS BRENNER: DIE BAROCKE WELT MITTELEUROPAS
(Gedanken und Hinweise zu den österreichischen Beziehungen der ungarischen Baukunst)

------------------------Die Kunst der einzelnen Nationen Mitteleuropas bildet ein zusammenhängendes Ganzes, in dem die örtlichen oder nationalen Eigenschaften eine nur geringe Bedeutung haben. Diese Feststellung bezieht sich in einem besonders hohen Mass auf die beiden barocken Jahrhunderte. Zu dieser Zeit war Wien der Mittelpunkt der mitteleuropäischen Kunst. Die Kunst Österreichs vermittelte die Einflüsse aus Italien und aus Frankreich. Noch grösser aber war die eigene schöpferische Kraft der Kaiserstadt, deren Auswirkungen an den Werken der ungarischen Barockkunst zu spüren sind, besonders am jenen des 18. Jahrhunderts. Sie bilden einen Glanzpunkt der ungarischen Kunst überhaupt.

 

ZSUZSANNA TÓTH: DER PATRON VON ÖSTERREICH IN UNGARN
(Darstellungen von Leopold dem Heiligen in unserer Heimat)

------------------------Der Babenberger Markgraf Leopold III (1075-1136), die 1485 heilig gesprochen wurde, gilt als heiliger Stefan von Österreich. Die Familie war 270 Jahre lang an der Macht. Ihnen folgten die Habsburger. Seine Landesgründerrolle macht den kurz danach tätigenden und hauptsächlich an Ostteil von Österreich gebundenen Markgraf unserem heiligen Stefan ähnlich, dessen Namenstag am 15. November in mehreren Landen unseres westlichen Nachbarn sowohl im kirchlichen als auch weltlichem Bereich als Festtag gilt. Im Mittelalter waren die Herrscherhäuser der Babenberger und der Arpaden mehrmals anverwandt, der hochgebildete, viele berühmte und noch heute bestehende Abteien, Kirchen stiftende Leopold von Babenberg wurde an vielen Denkmälern verewigt. Solche sind auch in Ungarn, vor allem in dessen westlichen Landstrich aufzufinden. Diese sind mit dem Barockzeitalter, mit bekannten zeitgenössischen kirchlichen Würdenträgern sowie mit den deutschen Ansiedlern nach der türkischen Herrschaft in Ungarn zu verbinden. Durch die Erforschung seines Kultes und seiner Andenken wird unsere Aufmerksamkeit auf die weniger bekannte, jedoch interessante Periode der ungarländischen Kulturgeschichte gelenkt.

 

KORNÉL VARGA-ANDRÁS TURAY-PÁL KNEFFEL-VALÉRIA DANCSECS-ÁGNES PÉCSI-BOLDIZSÁR HORVÁTH: UNSERE ERFAHRUNGENBEI DER GEBURTSHILFLICHEN SCHMERZLINDERUNG MIT CONTRAMAL

------------------------Von den Verfassern wurden Untersuchungen über die Wirksamkeit des Analgetikums Contramal (Tramadol) im Eröffnungsabschnitt bei der Geburt durchgeführt. Mit der Verwendung von visuellen Analogskala wurden bei 40 Gebärenden im Eröffnungsabschnitt die Stärke des von den Gebärenden beurteilten Schmerzens untersucht. Die Ergebnisse wurden mit der Schmerzstärke von 40 sorgfältig ausgewählten Gebärenden verglichen, die im Eröffnungsabschnitt medikamentöse Schmerzlinderung erhielten. Die Untersuchungen wurden zwischen 1. April 1999 und 31. März 2000 durchgeführt. Der registrierte Schmerz der mit Contramal Behandelten wurde bei der Dosierung im Verhältnis zu den Schmerzangaben der entsprechenden Kontrollgebärendengruppe mathematisch signifikant minder. Es wurden auch die Auswirkung von Contramal auf die Neugeborenen beobachtet. Aufgrund dessen gilt das Contramal als wirksames Analgetikum mit günstigem Nebenwirkungsprofil bei der Milderung des Geburtsschmerzens, das zu gleicher Zeit die äusserst schwache Opioidwirkung und die Anregung der Hemmungssysteme des absteigenden Monoaminerges im Rückenmark sichert.

 

NÁNDOR BOKOR-ZSOLT JAKAB-ANITA KISS-ZOLTÁN DÖBRÖNTEI:ENTZÜNDLICHE DARMKRANKHEITEN IM KOMITAT VAS

------------------------Der Überblick im Zusammenhang mit den an Darmkrankheiten leidenden Kranken wurde über die Bekanntgabe der epidemiologischen Angaben hinaus vor allem dadurch motiviert, wie den Ablauf und Ausgang der kronischen Krankheit verbessert werden können. Die Erfahrung bestätigt, dass die sich auf den modernen Prinzipien beruhende Krankenführung erfolgreich ist. Mit organisierter Pflege konnte der Rückfall beim grössten Teil der Kranken abgewehrt oder in der Anfangsphase behandelt sowie den Komplikationen vorgebeugt werden. Es ist ein hervorgehobenes Ergebnis, dass wir wegen der Grundkrankenheit oder im Zusammenhang damit keinen Patienten verloren. Die Pflegedisziplin erwies sich bei den Crohnkranken als besser, als bei der geschwürigen Grimmdarmentzündung. Dass die Crohnkranken jedoch wegen Zustandsverschlechterung in grösserem Verhältnis einer Krankenhauspflege bedurften, ergibt sich nicht aus der Unzulänglichkeit der Pflege, sondern aus der Natur der Krankheit. Wegen Grundkrankheit verloren wir von ihnen keinen Kranken.