ÉVA SZALONTAI: ZU DEN RECHTSNORMEN DES ERWERBS VON EIGENTUM DURCH AUSLÄNDER IM ZEITALTER DER "TASCHENVERTRÄGE" (2. Teil)

------------------------Die Autorin analysiert aktuelle Fragen des Erwerbs von Ackerland durch Ausländer in ihrer mit historischen und rechtspolitischen Argumenten gemischten, aber stets auf das positive Recht ausgerichteten Studie. Sie präsentiert den juristischen Hintergrund der vollständig gebundenen, der absolut liberalen und der derzeitig einschränkenden Bodenpolitik. Sie geht auf die Klärung theoretischer Fragen der Regelungen ein. Anhand einer umfassenden empirischen Arbeit soziologischen Charakters deckt sie Hintertürchen der Erwerbs-Regelungen sowie die rechtswidrige, vor allem wirtschaftlich orientierte Praxis auf. Sie gibt eine Typisierung der sog. "Taschenverträge" und versucht eine Analyse der von der Regierung erarbeiteten Maßnahmen zur Ausfilterung dieser Erscheinung - bis hin zu den Gesetzesentwürfen. Alternativen zur Lösung dieses Problems suchend werden in diesem Zusammenhang die maßgebende Praxis verschiedener westeuropäischer Staaten und die in der ungarischen Fachliteratur vorhandenen Typisierungen dargestellt. Der Leser der Studie erhält ein vollständiges Bild eines wesentlichen Teils eines interessanten, an der Grenze von Wirtschaft, Recht und Politik befindlichen aktuellen Gebietes.

 

ZSUZSANNA ÉLIÁS - ZSOLT RETTEGI - ILDIKÓ STURCZ - ENIKÕ SZILÁGYI:
DAS PSYCHO-SOZIALE BILD SZOMBATHELYS

------Die im Auftrag der Selbstverwaltung von Szombathely 2001 durchgeführte Untersuchung hatte das Ziel, den psychischen Zustand der Bevölkerung, die diesen beeinflussenden Verhaltensweisen, die Vorstellungen vom eigenen Gesundheitszustand sowie das Angehen von Problemen zu eruieren. Die Ergebnisse der Untersuchung spiegeln - anhand von vielen Abbildungen und Tabellen veranschaulicht - die Geschlossenheit der Lebensweise der untersuchten Population. Die Bevölkerung Szombathelys lebt ein konservatives bürgerliches Leben. Hinter den mit der Familie zusammenhängenden Werten gerieten mit dem Arbeitsplatz, der beruflichen Anerkennung, der persönlichen Karriere verbundene Wertgruppen in den Hintergrund. Mehrere Indikatoren der Mentalhygiene geben Grund zur Sorge. Die Verfasser schlagen Lösungen für diese Probleme vor.

 

ISTVÁN MÉSZÁROS: DER RUNDBRIEF VON MINDSZENTY
AUS DEM JAHRE 1945 "ZU DEN WAHLEN"

------Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden am 4. November 1945 die Wahlen der Parlamentsabgeordneten in Ungarn abgehalten. Dies geschah bereits im Schatten der siegreichen Sowjetunion, im Beisein der sowjetischen Armee. Durch sie erfuhr die Kommunistische Partei eine enorme Hilfe. Das katholische Episkopat mit dem Esztergomer Erzbischof József Mindszenty an der Spitze veröffentlichte vor den Wahlen ein Rundschreiben, das in allen katholischen Kirchen des Landes verlesen wurde. Damals lebten 6-7 Millionen Katholiken in Ungarn. Ihnen in einer öffentlichen moralischen Angelegenheit eines Christen den rechten Weg zu weisen, war eine grundlegende seelsorgerische - keine politische! - Aufgabe des Episkopats: Es ist die moralische Pflicht eines jeden katholischen Staatsbürgers, sich aktiv an öffentlichen Angelegenheiten zu beteiligen, so auch an den Wahlen. Die Studie untersucht die unmittelbare Wirkung dieses Rundbriefes und belegt detailliert, was für ein verzerrtes Bild darüber in den späteren Jahrzehnten von marxistischen Historikern gezeichnet wurde.

 

JUDIT PÁVEL: REMINISZENZEN AN MEINEN VATER

------Die Verfasserin des Beitrages ist die Tochter von Dr. Ágoston Pável (1886-1946), dem ersten Hauptredakteur der Vasi Szemle (Vaser Rundschau), dem vielseitigen Wissenschaftler, Lehrer und Dichter. In den zärtlich formulierten Erinnerungen hebt sie als wesentliche Charakterzüge ihres Vaters seine Treue, Menschenliebe und seinen Fleiß hervor. Er fühlte sich sein ganzes Leben lang genauso wie seiner Familie, seiner wendischen (slowenischen) Muttersprache und seinem Geburtsland der ungarischen Kultur zutiefst verbunden. Seine berühmten Schüler und Schützlinge (z.B. Gyula Illyés, Sándor Weöres) erinnerten sich seiner mit größter Hochachtung. Seine Humanität und sein soziales Empfinden spiegeln sich in seinen Dichtungen.

 

PÉTER TÓTH: "ICH BIN EIN UNVERBESSERLICHER SKLAVE TAUSENDER
ÜBERNOMMENER VERPFLICHTUNGEN"
(Eine Auswahl des Briefwechsels zwischen Ágoston Pável und Ödön Beke [1934-1935])

------Ágoston Pável, der einstige Hauptredakteur der Vasi Szemle (Vaser Rundschau), kam 1934 mit Ödön Beke in Kontakt. Mit dem Budapester Sprachwissenschaftler verbrand ihn bis zu seinem Tod im Jahre 1946 eine enge Arbeits- und Freunschaftsbeziehung. Ihr Briefwechsel enthält wichtige kunstgeschichtliche, pressegeschichtliche und sprachwissenschaftliche Fakten. Beke regte Pável zu dialektologischen Forschungen, zum Sammeln von Pflanzen- und Tierbezeichnungen (und deren Veröffentlichung) an. Vor allem aus dem Gebiet der Warte erwartete er dialektologische Daten, dabei veranlasste er die Einbeziehung der Notare, der örtlichen Lehrer und Seelsorger.
------Diese Briefe dokumentieren zuverlässig auch die vielfältigen Aktivitäten Ágoston Pávels (redaktionelle Verpflichtungen, Aufgaben im Museum, Lehrtätigkeit) sowie seine mit seiner Umgebung ausgefochtenen Kämpfe.

 

PÉTER ILLÉS: ANMERKUNGEN ZUR SITUATION DER BÄUERLICHEN
KULTUR ALS ERBE
(anhand des aktuellen Zustandes des Oszkóer Weinberges)

------Gestützt auf die in Oszkó durchgeführten Untersuchungen versucht die Studie einen Einblick in das Gemeinschaftsleben, d. h. in die Welt des Dorfes Oszkó und der umliegenden Weinberge zu geben. Dabei geht es um das Verhältnis zwischen kultureller Identität und lokalem kulturellem Erbe, m.a.W. um die repräsentative Darstellung der bäuerlichen Kultur als Erbe. Die Bemühungen des Autors zielen auch darauf ab, die sich hier, in der Region "Hegyhát", vollziehenden gesellschaftlichen Veränderungen für Außenstehende durchschaubar zu machen. Auch, wenn es unmöglich ist, alle Veränderungen zu erklären, darf diese Problematik gesellschaftswissenschaftlich nicht unreflektiert bleiben.

 

NORBERT S. MEDGYESSY: UNTERSUCHUNG ZUM "GOLDENEN VATERUNSER"-LIED

------Der Autor entdeckte 1997 in der Gemeinde Perenye des Komitates Vas im Gebetbuch "Jó illatú Rózsáskert" (Angenehm duftender Rosengarten) von Lenke Csire (Pest, 1873) eine Kolportage mit dem Titel "Arany Miatyánk" (Das Goldene Vaterunser). Das Gebetbuch mit der Kolportage befand sich einst im Besitz von János Csire (1897-1975).
------Die Legendenballade Das Goldene Vaterunser besingt das letzte, vor dem Leidensweg Jesus stattfindende Zusammentreffen von Jesus Christus und der Jungfrau Maria. Die Leiden werden auf die Tage der Karwoche verteilt. Die gleiche Aufteilung findet sich in der "Quadragesimale" betitelten Predigtsammlung zur Karwoche (Nürnberg, 1483) des Baseler Franziskaners Johannes Gritsch (1409-1475): In der Predigt zum Karfreitag erinnert er an das Gespräch von Maria und Jesus, darin enthalten sind die auf die Tage der Karwoche verteilten Ereignisse. Die Abschiedsszene ist ebenfalls in den 1743, 1748, 1759 und 1767 aufgeführten Csíksomlyóer Passionsspielen zu finden. Dort wird zwar nicht an die Aufteilung der Tage erinnert, aber Marias Bitten ertönen so wie in der Rede von Gritsch. Da die zeitgenössischen deutschsprachigen Mysteriendramen die Abschiedsszene nicht enthalten, ist anzunehmen, dass dieser Topos auf Gritsch dramatische Predigt zurückgeht und anschließend über die barocken - z.B. das Csíksomlyóer - Schuldramen und dann die religiösen Kolortagen Popularität gewann. Dies beweist auch die in Perenye gefundene Version.