NÉMET NYELVŰ ÖSSZEFOGLALÓK

 

 

ZOLTÁN NAGY:
EIN HIRTENSTAB HAT KEINE ENTSPRECHUNG
(Analyse eines fast vergessenen Kunstgegenstands)

Der sich als Forscher bezeichnende Museologe meint, dass man über einen bedeutenden volkskundlichen Gegenstand ganz einfache Dinge in Erfahrung zu bringen hat: wer, wann und wo ihn sammelte; wer, wann, wo und wie ihn anfertigte und was die darauf befindlichen Ornamente abbilden. Im Fall des Hirtenstabs aus bögöte, eines mit Knochenringen versehenen, geschnitzten Kunstgegenstandes aus Holz mit Siegellackverzierungen und einem Hakenende aus Horn, hat der Verfasser intensive Recherchen betreiben müssen, um die Daten zu eruieren. Hilfreich für die angenommenen Hypothesen waren ebenfalls die Analysen von zoologischen Präparatoren, Restauratoren und Zoologen. Unter Berücksichtigung der Analogien stellte sich heraus, dass die Hirtenkunst im 19. Jahrhundert nicht nur im Balaton-Oberland und in Somogy, sondern auch im Komitat Vas eine Blütezeit erlebte: Die Arbeit der hier lebenden Hirten war von entscheidender Bedeutung für die Herausbildung der transdanubischen Variante dieses kunsthandwerklichen Bereichs.

 

 

 

 

ZSOLT BAJZIK:
DIE GESCHICHTE DES SCHLOSSES IKERVÁR
(1. Teil)

Das im Zuge der Privatisierung in Privatbesitz gelangte Gebäude teilt das traurige Schicksal vieler anderer ähnlicher Denkmäler: Auch in unseren Tagen ist es dem Verfall ausgesetzt. Dem heutigen schlechten Zustand geht eine mehr als 500-jährige Geschichte voraus, eine für den Besitz bestimmende Rolle spielte eine zum Hochadel gehörende Familie, die Batthyánys, deren Abstammung sich auf etwa 1000 Jahre zurückverfolgen lässt.

Die studie des Autor-Archivars belegt dessen großes Interesse für bau-, garten- und wirtschaftsgeschichtliche Fragen sowie seine familien- und kunstgeschichtlichen Kenntnisse. Im ersten Teil beschreibt er die Zeit bis zur Hinrichtung des Märtyrers und Ministerpräsidenten, des Grafen Lajos Batthyány (6. Oktober 1849), bzw. bis zur Inventur bei der Besitzübergabe, die auch der finanziellen Lage der Familie einen Tiefschlag versetzte.

 

 

 

 

GÁBOR SZIBLER:
ZUR ENTSTEHUNG DER GARTENSTADT VON SÁRVÁR (1919–1945)

Die in der Monographie über die Stadt (1926) formulierte Prophezeiung – ”einer der schönsten Teile des künftigen Sárvárs wird der aus Einfamilienhäusern bestehende Stadtteil sein“ – ist eingetroffen. Im vergangenen Jahrhundert diente die Gartenstadt als Vorbild für die Schaffung weiterer Stadtteile mit Einfamilienhäusern. Der heutige Mensch bevorzugt auch weiterhin das eigene Einfamilienhaus gegenüber anderen Wohnalternativen.

Der Autor des Beitrags, ein Kenner der urbanistischen Fachliteratur, bereitet in seiner mit einer umfangreichen Dokumentation versehenen Studie die Geschichte des menschenwürdigen Wohnviertels der Bäderstadt auf.

 

 

 

 

ANNA TÜSKÉS:
DIE FIGUR DES HEILIGEN MARTIN ALS WETTERFAHNE

Gegenstand der Arbeit ist ein bisher kaum untersuchtes Genre: die Türme säkularer und profaner Gebäude zierenden Wetterfahnen.

Auf den aus dem 19. Jahrhundert stammenden Entwürfen zum Stadtturm von Szombathely ist eine Ikonographie in der Funktion einer Wetterfahne zu sehen: die Figur des Heiligen Bischofs Martin mit dem Hirtenstab. So etwas ist zwar kein Einzelfall, aber dennoch verhältnismäßig selten. Die Figur des beliebten Heiligen mit Mitra und Hirtenstab erlaubt treffende Parallelen zur den Heiligen Nikolaus abbildenden Wettfahne auf der kirche von Domaszkow. Auf der Turmspitze des Utrechter Doms befand sich eine Darstellung des Heiligen Martin mit Bettlern, die heute im Museum aufbewahrt wird. Für alle drei Gebäude wählte der jeweilige Auftraggeber als zierende Wetterfahne die Figur eines Schutzheiligen.

 

 

 

 

CSABA TÓTH:
„KIT ANYA SZÜLT, AZ MIND CSALÓDIK VÉGÜL...”
[„Der, den eine Mutter geboren hat, ist schlussendlich enttäuscht...”]
[Das unbekannte Œuvre des Malers László Drimmer (1925–2009)]

Der erst vor Kurzem entdeckte Nachlass des Malers stellt einen bisher unerforschten und unbekannten Bereich in der Grenremalerei des Komitats Vas dar. Die Inspirationen und Identität von Zsennye sind in allen Werken spürbar, aber im Schaffen und Lebenswerk Szombathelyer Meister gelangen sie zur Vollendung, erfahren sie ihre Krönung. Die Aufarbeitung und Präsentation des Nachlasses sind allerdings nicht nur aus diesem Grunde aufschlussreich: Der Künstler befand sich als Kunstpolitiker in einer vorteilhaften Position, dennoch geriet er gleichermaßen in Vergessenheit wie seine vernachlässigten Berufsgenossen. Die Notizen zu seiner künstlerischen Arbeit verschloss er in der Schublade seines Schreibtisches, sie waren lediglich für den Schreibtisch gedacht, für sich hat er sie aufbewahrt. Sein Werk passte auch nicht in das ideologische Schema des sozialistischen Kurses.

 

 

 

 

LÁSZLÓ SÜTHEŐ:
ZUR GESCHICHTE DER UNGARISCH-ÖSTERREICHISCHEN GEWÄSSERkOMMISSION

Das zwischen der Raab und der Donau befindliche westungarische Gebiet stellte vor den beiden Weltkriegen mit den Komitaten Moson, Sopron, Győr und Vas sowie den dazugehörigen Städten nicht nur eine geopolitische und wirtschaftliche, sondern durch die das Gebiet vernetzenden Fließgewässer auch eine wasserwirtschaftliche Einheit dar. Das Friedensdekret von Trianon brachte grundsätzliche Änderungen auch hinsichtlich des sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts herausgebildeten einheitlichen ungarischen wasserwirtschaftlichen Systems. Im Jahre 1956 unterzeichneten Ungarn und Österreich das Grenzgewässerabkommen, das bis zum heutigen Tag die wasserwirtschaftliche Zusammenarbeit in der Grenzregion beider Länder reguliert.

In seiner Forschungsgeschichte zur 60jährigen Gewässerkommission geht der Autor auf wasserwirtschaftliche Entwicklungen im 19. Jahrhundert bzw. auf das damit entstandene Organisations system ein.

 

 

 

 

FERENC GYURÁCZ:
ÜBER DAS UNGARTUM IM BURGENLAND

Die burgenländischen Ungarn sind heute ungarische Einwohner des österreichischen Bundeslandes, des Burgenlandes (’Őrvidék’). Dieses Gebiet gelangte infolge des Friedensvertrages von Trianon 1920 vom tausendjährigen Ungarischen Königtum zur gerade geschaffenen Republik Österreich. Es entstand aus drei ungarischen Komitaten – Moson, Sopron und Vas – im westlichen, überwiegend von Deutschen bewohnten Landesteil. Seit den nahezu 100 vergangenen Jahren war die kleine ungarische Volksgruppe, die es auch heute noch gibt, zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. 2016 führte hier eine ungarische Arbeitsgruppe eine umfassende werteermittelnde Erhebung durch. Die Ergebnisse wurden in einem Band zusammengestellt, der in Kürze veröffentlicht wird. Der den Band einleitende Essay ist diese Schrift.

 

 

 

 

BÁLINT UGRY:
LÁSZLÓ FESTETICS‘ ANWEISUNGEN ZUR BESTATTUNGSZEREMONIE SEINER MUTTER JUDIT SALLÉR
(29. März und 3. April 1829)

Das Landesarchiv des Ungarischen Nationalarchivs bewahrt die Schriftstücke der Festetics-Familie des Keszthelyer Archivs auf. Unter den Schriften von László Festetics fand der Autor des Beitrags zwei Anweisungen, die der Graf anlässlich der Beisetzung seiner Mutter verfasste.

Die hier – buchstabengetreu und mit erläuternden Fußnoten versehen – veröffentlichten Dokumente verschaffen uns in erster Linie darüber ein Bild, welche Vorbereitungen die Beisetzung einer adligen Person im Ungarn der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erforderte bzw. wie eine solche verlief. Zugleich vermitteln sie zahlreiche Informationen zur Gesellschaftsgeschichtsschreibung.

 

 

 

 

 

 

 

ANGOL NYELVŰ ÖSSZEFOGLALÓK

 

ZOLTÁN NAGY:
THE SHEPHERD’S CROOK HAS NO EQUAL
(An analysis of a nearly forgotten work of art)

A museologist has to gather simple facts about an eminent work of art: who and where collected; who made it, when and where; as well as, what are the decorations depicting on it? The shepherd’s crook of Bögöte: an object with bone rings, wooden shaft and horn hook, decorated with wax – the author had to perform a real investigative work uncover the data. The analyses from a zoologist taxidermist, historians, a restorer and a zoologist provided further help to finding the possible answers. When taking stock of the analogies, it became clear that the 19th-century shepherd art was flourishing not only in the Balaton Uplands and Somogy County but in Vas County as well: the animal keepers living here played a decisive role in the formation of this folk art.

 

 

 

 

ZSOLT BAJZIK:
THE HISTORY OF THE MANSION OF IKERVÁR
(Part 1)

The building privatized at the turn of the millennium shares the miserable fate of several similar monuments: it continues to dilapidate. However, the present sad state is preceded by the mansion’s more than five hundred years history, the noble family playing a key role in the estate’s fate; the Batthyány’s origin is traced back to about a thousand years.

The author, an archivist with interests in architecture, garden history and economic history as well as family history and cultural history, presents us the first part of this study that encompasses the events up to the execution day of Count Lajos Batthyány (October 6, 1849) and the estate transfer inventory that meant a hard blow to the family.

 

 

 

 

GÁBOR SZIBLER:
FORMATION OF SÁRVÁR’S GARDEN CITY (1919–1945)

It is a prophecy formulated in the city’s monograph (1926) that “a part of the city consisting mainly of detached houses will form the most beautiful part of Sárvár”. This prophecy came true. During the last century, the Garden City served as an example for more detached family house neighborhoods. The modern man still prefers own family homes over other dwelling possibilities.

The author, experienced in urban studies, presents in an essay with abundant documentation the history of the spa town’s human-scale residential district.

 

 

 

 

ANNA TÜSKÉS:
ST. MARTIN’S FIGURE ON THE WEATHER-VANES

The topic of this paper is a yet understudied area: the weather vanes on church towers and secular buildings.

The iconography for the weather vanes can be seen on the 19th-century designs of the town tower of Szombathely: The figure of Bishop St Martin with the shepherd crook – it is not unique, but is relatively rare on the cross of a church. The popular figure with the mitre and crook can be well paralleled with the weather vane of the Domaszków church picturing St. Nicholas. A vane St. Martin is pictured with the beggar was at the top of the Cathedral’s tower in Utrecht, now is kept in a museum. The customer chose the figure of the patron saint in all three buildings as the ornament of the weather vane.

 

 

 

 

CSABA TÓTH:
“ALL WHO WERE GIVEN BIRTH BY A MOTHER WILL BE DISAPPOINTED, EVENTUALLY”
[Unknown ouvre of the painter László Drimmer (1925–2009)]

The recently discovered legacy represents a previously unknown and uncharted territory in Vas County’s genre art. He started from Zsennye and this start and identity is felt throughout the works, but they present a fuller view of the work of the masters of Szombathely. Processing and presentation of the heritage is interesting not only for those: the artist, as an art politician, having clout and he was forgotten all the same just like many of his peers. He locked away his notes, keeping them for himself. His art did not fit into ideological schemes of the socialist regime.

 

 

 

 

LÁSZLÓ SÜTHEŐ:
THE HISTORY OF THE HUNGARIAN–AUSTRIAN WATER COMMISSION

The area lying between the Rába and the Danube Rivers, that is, the Moson, Sopron, Győr and Vas Counties, before the two World Wars formed a not only a geopolitical and economical entity but a single water management unit encompassing the other waterways of the region as well. The Treaty of Trianon brought a significant change in the Hungarian water management system that had been already established by the beginning of the twentieth century. Hungary and Austria signed the Water Convention in 1956, which governs the water management co-operation in the two countries’ border area to this day.

The author, in his research on the Water Committee’s sixty-year history, reached back to the water development projects of the nineteenth century as well as to the organization structure connected to it.

 

 

 

 

FERENC GYURÁCZ:
HUNGARIANS IN THE ’ŐRVIDÉK’

The Őrvidék’s Hungarians are the Hungarian residents of the Austrian province today called Burgenland. This area has been transferred from the millennial Kingdom of Hungary to the then-recently established Republic of Austria under the terms of the Treaty of Trianon in 1920. Three Hungarian counties – Moson, Sopron and Vas – were constituted of western areas, inhabited mostly by Germans. During the nearly one hundred years passed since then this small Hungarian ethnic group suffered many ordeals but it still exists. In 2016, a Hungarian working group has carried out here an extensive value-assessment work. They compiled a volume from their results, which is going to be released soon. This present paper is the introductory essay to this volume.

 

 

 

 

BÁLINT UGRY
LÁSZLÓ FESTETICS’S INSTUCTIONS FOR THE INTERREMENT OF HIS MOTHER, JUDIT SALLÉR
(March 29 and April 3, 1829)

The Hungarian National Archives keeps the documents from the Keszthely Archives of the Festetics family. Among the documents of László Festetics, the author discovered those two instructions that were put down by the Count on the proceedings for his mother’s burial.

The documents published here in exact transcription together with explanatory footnotes provide a picture on what preparations were needed for a burial of a noble person in the first half of the 19th century and what arrangements were made. At the same time, these documents provide a number of lessons for the as well.

 

 

 

 

 

 

 

SZERZŐINK

Bajzik Zsolt (1963) történész, levéltáros, Magyar Nemzeti Levéltár Vas Megyei Levéltára, Szombathely; Biró Zsolt (1969) fordító, tanár, Szombathely; Dr. Gál József (1938) helytörténész, tanár, Szombathely; Dr. Gyurácz Ferenc (1955) a Vasi Szemle főszerkesztője, Szombathely; Lőcsei Péter (1957) irodalomtörténész, tanár, Bolyai Gimnázium, Szombathely; Dr. Kostyál László (1962) művészettörténész, múzeumigazgató-helyettes, Göcseji Múzeum, Zalaegerszeg; Kuglics Gábor (1976) történész, helytörténeti kutató, Püspökmolnári; Dr. Nagy Zoltán (1952) néprajzkutató, ny. muzeológus, Szombathely; Sági Ferenc (1948) helytörténész, nyugalmazott könyvtárvezető, Csepreg–Bük; Sütheő László (1967) okl. vízépítőmérnök (Észak-dunántúli Vízügyi igazgatóság), játékkészítő, Győr; Szatmári Józsefné dr. (1954) fordító, tanár, Károli Gáspár Református Egyetem, Budapest–Szombathely; Prof. Dr. Széll Kálmán (1926) ny. főorvos, címzetes egyetemi tanár, író, Szombathely; Szibler Gábor (1980) történész, Nádasdy Ferenc Múzeum, Sárvár; Sziklai Ferencné Szamosvölgyi Mária, Felsőszölnök (1927–2016); Tóthárpád Ferenc (1958) író, költő, szerkesztő, Kőszeg; Tóth Csaba (1959) festőművész, tanár, Szombathely–Vasszécseny; Ugry Bálint (1986), művészettörténész, történész, MTA BTK Művészettörténeti Intézet, Budapest; Újváriné Dr. Tüskés Anna (1981) művészettörténész, MTA BTK Irodalomtudományi Intézet, Budapest